Meet the People: Maria Annette Herz

Nach ihrem Chemiestudium an der Universität von Edinburgh genoss Maria es, verschiedene Bereiche der Chemie zu erkunden indem sie ein Jahr in der Industrie bei Agfa-Gevaert verbrachte, wo sie sich mit verschiedenfarbigen Inkjet Tinten beschäftigte, bevor sie ihre Masterarbeit unter der Leitung von Prof. J. Paul Attfield auf dem Gebiet der Hochdruck-Synthese von Doppelperowskit-Materialien abschloss. Danach wechselte sie nach Dresden, wo sie derzeit unter der Leitung von Prof. Michael Ruckpotenziell neue Kandidaten für magnetische topologische Isolatoren erforscht und nebenbei im lokalen JungChemikerForum aktiv ist. Außerdem ist sie noch im Exzellenzcluster ct.qmat aktiv, wo sie im Rahmen einer YouTube-Serie geholfen hat, Quantenchemie und -physik zu erklären. Hier ist ihr Video!

Heute stellen wir sie euch vor, weil sie auf der DGK-Jahrestagung einen Preis für ihren exzellenten Lightning Talk und die großartige Vorstellung ihres Posters gewonnen hat. Dabei hat sie ihre aktuelle Forschung innerhalb der Arbeitsgruppe Ruck zum Thema „Finite and Infinite Chains of Heavy-Atom Clusters“ vorgestellt.

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Erzähl uns bitte kurz, worum es bei deinem Poster geht.

Mein Poster befasst sich mit der Entdeckung neuer pseudo-eindimensionaler Verbindungen. Diese Verbindungen wurden im Zuge der Suche nach neuen topologischen Materialien in Verbindungen untersucht, die überwiegend aus Elementen bestehen die eine starke Spin-Bahn-Kopplung aufweisen. Es hat sich im Zuge dessen bewiesen, dass dies eine vielversprechende Materialklasse ist da die Spin-Bahn-Kopplung der schweren Elemente eine Inversion der Bandlücke verursachen und somit zu einem topologischen, nicht-trivialen Material führen kann. Daher konzentriert sich mein Poster auf die Optimierung der Synthese von Sn[PtBi6I12], bei denen unendliche Stränge der Clusterverbindung beobachtet werden, während die Verbindung mit endlichen Clustersträngen, (Bi2xSn1–3x)[PtBi6I12], über eine separate Synthese erreicht werden kann [1]. Dies war dank ausführlicher thermischer Analysen möglich, in Kombination mit vielfältigen analytischen Methoden, so dass wir einen erfolgreichen halbempirischen Ansatz zur Herstellung dieser neuen komplexen Verbindungen vorweisen konnten. Die Kristalle selbst hatten eine Kantenlänge von bis zu 1 mm, so dass auch die physikalischen Eigenschaften untersucht werden konnten.

Unter allen schweren Atomen, welches ist dein Lieblingselement?

Das ist eine sehr schwere Frage! Ich muss gestehen, dass Bismut zu einem meiner Lieblingselementen geworden ist, da es extrem vielseitig ist und man dadurch viele verschiedene Arten von Strukturen und Materialien bilden kann. Und natürlich ist die Spin-Bahn-Kopplung die es besitzt auch definitiv von Vorteil um neue, potenziell topologische, Materialien zu finden. Ich muss allerdings hinzufügen, dass Rhenium ebenfalls noch einen besonderen Platz in meinem Herz hat, da ich während meiner Masterarbeit viel damit gearbeitet habe.

Wie bist du zur Kristallographie gekommen?

Da bin ich reingerutscht! Nach meinem Bachelor in der Industrie wollte ich mal etwas ganz anderes ausprobieren und wechselte daher zur anorganischen und Materialchemie. Im Rahmen meiner Masterarbeit habe ich dann viel mit Pulverröntgendiffraktometrie gearbeitet und habe sehr viel Spaß daran gefunden. Als ich dann erfuhr, dass ich im Rahmen meines Promotionsprojektes auch noch mit der Einkristalldiffraktometrie arbeiten können würde, ergriff ich die Gelegenheit und habe seitdem nicht mehr zurückgeblickt.

References

  1. M. A. Herz, K. Finzel, M. Ruck: Design of High-Temperature Syntheses on the Example of the Heavy-Atom Cluster Compound Sn[PtBi6I12], Z. Anorg. Allg. Chem. (2022). 10.1002/zaac.202200080