21.–25. September 2026, Freckenhorst (zwischen Münster und Bielefeld)
Der Kurs richtet sich in erster Linie an den wissenschaftlichen Nachwuchs (Doktoranden, M.Sc.). Er verfolgt das Ziel, Einblicke in die zugrundeliegenden Theorien der Diffraktometrie, Strukturlösung und ‑verfeinerung zu verschaffen, da dieses Wissen (immer noch, immer mehr) nötig ist, um allgegenwärtige Fallen der heutigen ”black-box”-Verfahren zu erkennen und zu vermeiden. Die Teilnehmer sollten deshalb bereits erste Erfahrungen mit der Strukturanalyse gesammelt haben, um von diesem Kurs maximal zu profitieren. Für die aktive Teilnahme an den Übungen ist ein grundsätzliches Verständnis der kristallographischen Symmetrielehre von größtem Vorteil.
Neben Vorlesungen, die von den Dozenten gehalten werden, stellt die Erarbeitung des Stoffs in kleinen Tutorengruppen unter Anleitung von erfahrenen Kristallographen den wesentlichen Aspekt des Kurses dar.
Die Kurssprache ist Deutsch.
Die Themen
- Diffraktometrie: Kristallauswahl, -montage, -züchtung, Reflexsuche, -indizierung, Orientierungsmatrix, Gitterkonstanten, Messparameter
- Integration: Flächenindizierung, Datenreduktion, Absorptionskorrektur
- Strukturfaktoren, Symmetrie: Intensitätssymmetrie von Beugungsmustern, systematische Auslöschungen, International Tables, Gruppen- / Untergruppen-beziehungen, Raumgruppenbestimmung, E-Werte, anomale Dispersion, E-Wertstatistik
- Strukturlösung: Fouriertransformationen, Patterson, direkte Methoden, Ursprungsfixierung, Problemfälle
- Strukturverfeinerung: Least-Squares-Verfahren, Statistik, Standardabweichung, Fehlordnung, Zwillinge, anisotrope Auslenkungsparameter, absolute Konfiguration, Restraints, Constraints, Wasserstoffatome
- Dateninterpretation: Validierung, chemische Plausibilität, Fehlinterpretationen
Organisation und Dozenten:
Michael Bolte (Goethe-Universität Frankfurt a. M., i. R.)
Maximilian Hützler (ehemals Goethe-Universität Frankfurt a. M.)
Christian Kleeberg (TU Braunschweig, Organisation)
Martin Nieger (University of Helsinki)
Roland Schoch (Universität Paderborn)
Dieter Schollmeyer (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Anja Wiesner (Freie Universität Berlin)
Christoph Wölper (Universität Duisburg Essen)