Lieselotte-Templeton-Preis 2022 – Alexander Feige

Alexander Feige (rechts) bekam den Lieselotte-Templeton-Preis, Prof. Dr. Holger Kohlmann die Will-Kleber-Gedenkmünze auf der DGK-Jahrestagung 2022. Foto: © Christian Hüller/Universität Leipzig
Alexander Feige (rechts) bekam den Lieselotte-Templeton-Preis, Prof. Dr. Holger Kohlmann die Will-Kleber-Gedenkmünze auf der DGK-Jahrestagung 2022. Foto: © Christian Hüller/Universität Leipzig

Alexander hat den Lieselotte-Templeton-Preis des Jahres 2022 für seine hervorragende Bachelorarbeit mit dem Titel Synthese, Kristallstrukturanalyse und Messung physikalischer Eigenschaften der binären Berylliumpnictide BePn2 (Pn = P, As, Sb) unter Verwendung röntgenographischer und elektronenmikroskopischer Methoden erhalten. Nach seinem Abitur mit mathematisch-naturwissenschaftlich vertiefter Ausbildung stand Alexander vor der Entscheidung, ob er Physik oder Chemie studieren will, wobei er sich letztlich für Chemie entschied. Mit der Kristallographie und Festkörperchemie ist er nun irgendwo dazwischen gelandet. Er arbeitet seit über zwei Jahren in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Oliver Oeckler (Universität Leipzig) an einem Forschungsprojekt zu binären Berylliumprojekten, durch das er bereits mit einer Vielzahl an Methoden zur Strukturanalyse in Kontakt gekommen ist.

Neben der ganzen Wissenschaft begeistert er sich vor allem für Musik als Trompeter in verschiedenen Ensembles.

Bitte gib uns eine kurze Übersicht über deine Arbeit.

Alexander bei der Arbeitin seinem Labor in Leipzig.
Alexander bei der Arbeitin seinem Labor in Leipzig.

In unserer Forschungsarbeit, zu der auch meine Bachelorarbeit gehört, beschäftigen wir uns hauptsächlich mit der Strukturaufklärung binärer Hauptgruppenverbindungen zwischen Beryllium und einem Element der 15. Gruppe. Da diese Verbindungen meist mikrokristallin anfallen und schwer zu charakterisieren sind, sind ihre Strukturen bisher teilweise nicht bekannt und benötigen moderne Strukturanalysemethoden wie Beugung mit mikrofokussierter Synchrotronstrahlung und Elektronenkristallographie. Als Ergebnis unserer Arbeit konnten wir die Strukturen von BeSb2 sowie den isotypen Verbindungen BeAs2 und BeP2 aufklären. Während BeSb2 eine Grimm-Sommerfeld-Verbindung mit Zintl-Polyanionen darstellt, handelt es sich bei den anderen beiden Verbindungen um klassisch fehlgeordnete Order-Disorder-Strukturen mit diffusen Linien im Beugungsdiagramm, die anhand des Verständnisses der lokalen Struktur simuliert werden konnten. In zukünftigen Betrachtungen werden wir physikalische Eigenschaften der Verbindungen in Kombination mit ab initio DFT-Berechnungen (Dichtefunktionaltheorie) sowie weitere Strukturen in dieser Verbindungsklasse, wie Polymorphe oder Substitutionsvarianten, untersuchen.

„Synthese, Analyse and physikalische Eigenschaften…“ Das ist ein sehr breites Feld. Welchen Aspekt deiner Arbeit mochtest du am liebsten?

Alexander mit seinen Kollegen Laetitia Bradaczek und Niklas Langer an P24, DESY.
Alexander mit seinen Kollegen Laetitia Bradaczek und Niklas Langer an P24, DESY.

Am meisten an meiner Arbeit schätze ich die Zusammenarbeit mit anderen kompetenten Menschen, die Teil des Forschungsprojektes waren oder sind und einen wesentlichen Anteil an den erhaltenen Ergebnissen haben. Wir erhielten dabei Unterstützung aus dem gesamten Arbeitskreis und von Prof. Oeckler selbst. Besonders schön ist dabei die angenehme zwischenmenschliche Atmosphäre, die erst eine erfolgreiche wissenschaftliche Zusammenarbeit ermöglicht.

Glücklicherweise besteht der Hauptteil der Arbeit in der komplexen Strukturanalyse auf Basis moderner Methoden, für die ich mich wissenschaftlich am meisten begeistern kann. Ich hatte dafür die Möglichkeit, mein gewohntes Umfeld in Leipzig zu verlassen, viele Erfahrungen zu sammeln und neue Menschen kennenzulernen. Das umfasst sowohl die Synchrotron-Messzeiten am ESRF in Grenoble und am DESY in Hamburg als auch die IUCr-Tagung in Prag im letzten Jahr, auf der ich erste Resultate vorstellen konnte [1]. Dadurch konnte ich mir eine Arbeitsatmosphäre schaffen, in der es nicht langweilig wird und ich Spaß daran habe, weitere Ergebnisse zu produzieren.

Wer hat dich für den Preis angemeldet? Dein Professor? Du selbst?

Für den Preis wurde ich von Prof. Oeckler vorgeschlagen, der ja seit Jahren Mitglied der DGK ist und deswegen auch wusste, dass der Preis zum ersten Mal verliehen wird. Ich freue mich, dass ich nun Preisträger des ersten Lieselotte-Templeton-Preises bin und danke dem Preiskomitee für die Auszeichnung sowie allen weiteren Personen, die mich auf dem Weg dahin unterstützt haben!

Kontakt

Alexander Feige (rechts) bekam den Lieselotte-Templeton-Preis, Prof. Dr. Holger Kohlmann die Will-Kleber-Gedenkmünze auf der DGK-Jahrestagung 2022. Foto: © Christian Hüller/Universität Leipzig
Alexander Feige (rechts) bekam den Lieselotte-Templeton-Preis, Prof. Dr. Holger Kohlmann die Will-Kleber-Gedenkmünze auf der DGK-Jahrestagung 2022. Foto: © Christian Hüller/Universität Leipzig

Alexander Feige

Institut für Mineralogie, Kristallographie und Materialwissenschaft
Fakultät für Chemie und Mineralogie
Universität Leipzig
Scharnhorstraße 20, 04275 Leipzig

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