32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie – Ein kurzer Überblick

Geschrieben von Melissa Janesch.

Die 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie fand dieses Jahr vom 18. bis zum 21. März 2024 in Bayreuth im ARVENA Kongress Hotel statt. Nachdem sich alle ihre Goodie-Bags gesichert hatten und schließlich durch das Organisationskomitee herzlich begrüßt wurden, startete die DGK mit der ersten Plenary Lecture. Hier wurde das Publikum mit auf eine spannende Reise in die Welt der Proteine entführt. Die anschließende Kaffeepause bot die Möglichkeit, sich einen Überblick über die Teilnehmenden zu verschaffen. Viele hatten sich erst einige Stunden zuvor – auf dem Häko in Stuttgart – voneinander verabschiedet, um sich hier auf der DGK wiederzusehen. Schließlich boten die vier „Microsymposia“ Einblicke in die unterschiedlichsten Welten der (anorganischen) Chemie. Damit verging der offizielle Teil des ersten Tages wie im Flug.

Alexander Pöthig bei seinem Science Slam.

Weiter ging es nun für einige Tagungsteilnehmer*innen mit dem von Stoe organisierten Science Slam. Hier wurde die eigene Forschung in satirischer und lustiger Weise präsentiert. Um diesen gelungenen Abend noch gemütlich ausklingen zu lassen, fand man sich schließlich im Kanapee ein, die einzige Kneipe in Bayreuth, welche bis tief in die Nacht geöffnet ist. Folglich sollte das auch für die folgenden Abende DER Treffpunkt werden, wo man nachtaktive Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler antreffen konnte.

Mit vollen Seminarräumen startete am zweiten Tag die erste Session der Microsymposia. Auch diesmal war von Vorträgen über Strukturbiologie, Chemie unter extremen Bedingungen, „klassischer“ Festkörperchemie sowie interessanten, experimentellen Methoden alles dabei. Bevor es schließlich in die angenehm lange Mittagspause überging, verzauberte Prof. Dr. Maxim Bykov mit einem sehr anregenden und informativen Vortrag über die Chemie bei hohen Drücken. Dank der großzügig berechneten Mittagspause blieb nach dem Mittagessen noch etwas Zeit, das schöne Wetter zu genießen und durch die Altstadt Bayreuths zu schlendern.

Der Bayreuther Marktplatz.

Hier konnten wir einen Blick auf das Richard-Wagner-Museum erhaschen, welches sich in seinem alten Wohnhaus befindet, sowie auf das Freimaurer-Museum, welches fast nach einem Besuch schrie. Dies ließ die Zeit jedoch nicht zu, denn bald ging es weiter mit dem geballten Wissen, welches uns in den folgenden beiden Microsymposia zu Teil wurde. Sehr interessant waren hier die „Teaching and Lightning Talks“ der Jungen Kristallographen, bei welchen u.a. einen Chemie Escape-Room vorgestellt oder gezeigt wurde, wie man an weiterführenden Schulen das doch recht komplexe Feld der Kristallographie einfach und verständlich vermitteln kann. Auch im zweiten Slot der Microsymposia wurden einige Poster in kurzen, fünfminütigen Vorträgen angeteasert. Direkt im Anschluss begann auch schon die erste Poster Session. Bereitwillig wurde hier der Stand der Forschung präsentiert und munter diskutiert. Irgendwo im Publikum waren auch Mitglieder des Posterkomittes unterwegs, welche im Anschluss an die Poster Session einen Posterpreis unter den „Teaching and Lightning Talks“ sowie den „Oral Posters“ vergeben würden. Folglich lag etwas Spannung in der Luft und jede*r versuchte, ihr/sein Bestes zu geben.  Schließlich ist es so weit, die erste Poster Session ist beendet und es ging zur Preisverleihung. Diese fand im Rahmen des „Get Together“ der Jungen Kristallographen statt, welche auch den Posterpreis vergaben. Gewonnen haben dieses Jahr Alena Shlyaykher aus Marburg und Anushka Gosh aus Berlin. Anschließend war noch Zeit für die beiden Vorträge der Liselotte-Tempelton-Preis-Preisträger anberaumt, welche von Quecksilberwürfeln und neuartigen Liganden für Titan(IV) Komplexe handelten. Im Kreise der Jungen Kristallographen ließen wir den Abend im großen Saal des Kongresshotels gemütlich ausklingen bis wird freundlich gebeten wurden, unsere Runde aufzulösen.

Anushka Gosh bei ihrem Gewinner-Vortrag.
Young Chrystallographer’s Get-together.

Auch am Mittwoch startete die Tagung wieder mit Microsymposia. Auch die Mineralogie fand diesmal Einzug mit einem äußerst relevantem, aber auch anspruchsvollen Thema, nämlich der Ordnung und Fehlordnung in Mineralien und wie diese zu behandeln sind. Vor dem Mittagessen zeigte uns Dr. Eugenia Peresypkina aus Regensburg eindrucksvolle nanomolekulare Supramolekülgebilde und die (potenzielle) Anwendung derer. Nach der Mittagspause wurde ein Zeitslot für diverse Arbeitsgruppentreffen angelegt, gefolgt von weiteren Microsymposia, welche von Hochdruckchemie, welche in Bayreuth natürlich nicht fehlen darf, über Strukturchemie und -biologie bis hin zu einer zweiten Mineralogie-Symposium reichten. Schließlich fand die zweite und letzte Poster Session der diesjährigen DGK statt. Diese startete bereits etwas früher als gestern, da heute Abend der „Social Evening“ im Restaurant „Liebesbier“ stattfinden sollte. Wie der Name schon sagt, wurde hier die Möglichkeit geboten, das Bayreuther Bier zu verkosten. Doch nicht nur das Bier war delikat, auch das Essen war ein Hochgenuss. Hier wurden alle Geschmäcker befriedigt und so ergaben sich auch hier wunderbare Gespräche und rege Diskussionen. Zu späteren Stunde wurden diese Gesprächsrunden wieder in das Kanapee verlagert, um den letzten Abend in Bayreuth gemütlich ausklingen zu lassen.

Die Nachtschwärmer im Kanapee.

Dementsprechend lichte waren Reihen am nächsten Morgen, die sich jedoch im Laufe des Vormittags bis zum letzten Plenary Talk füllten. Hier entführte Marc de Boissieu das Publikum in die faszinierende Welt der Quasikristalle, im speziellen in deren Struktur und Symmetrie, welche keinesfalls trivial ist. Schließlich war es Zeit, Abschied zu nehmen. Nach einem kurzen Resümee des Organisationskomitee über den Verlauf der Tagung – welcher als ausschließlich gut erachtet wurde – wurde der Ort der 33. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie bekannt gegeben. Diese wird nächstes Jahr in Hannover stattfinden.

Im Allgemeinen war die 32. DGK in Bayreuth eine sehr interessante und lehrreiche Tagung. Die zahlreichen Microsymposia boten ein weitgefächertes Angebot an abwechslungsreichen und attraktiven Vorträgen und gaben den Teilnehmenden die Möglichkeit, selbständig zwischen Themenbereichen wählen zu können. Doch auch die Plenary Lectures kamen nicht zu kurz und boten ein reiches Spektrum an Informationen. Was bei Tagungen natürlich nicht fehlen darf, ist der soziale Aspekt, der hier keinesfalls zu kurz kam, sei es beim Get Together der Jungen Kristallographen, dem Social Evening oder in den reichlichen Kaffeepausen. Vielen Dank an das Local Organizing Comitee Prof. Dr. Dr. Natalia Dubrovinskaia, Prof. Dr. Sander van Smaalen und Prof. Dr. Leonid Dubrovinsky sowie Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH für die Ausrichtung dieser wunderbaren Tagung.