Meet the People: Anushka Gosh

Anushka ist das neuste Mitglied unseres Teams und hat seit Kurzem die Betreuung unserer Social-Media-Kanäle übernommen. Sie ist in Kalkutta, Indien, aufgewachsen und hat dort eine typisch indische, katholische Klosterschule für Mädchen besucht, bevor sie einen Masterstudiengang in Biotechnologie am St. Xavier’s College absolvierte. Danach beschloss sie, für ihr Promotionsstudium nach Berlin zu ziehen und sich der Gruppe von Holger Dobbek an der Humboldt-Universität anzuschließen.

 

 

Anushka, Du bist (leider) die einzige Strukturbiologin in unserem Team. Kannst du uns kurz erzählen, worum es bei deiner Arbeit geht?

Strukturbiologen verwenden Röntgenkristallografie, Kryo-EM, NMR-Spektroskopie neben anderen Methoden, um die Strukturen biologischer Materialien wie Proteinen, Viren und Glykolipiden zu entschlüsseln. In meiner Arbeit verwende ich Röntgenkristallographie und Resonanz-Raman-Spektroskopie, um einen besseren Katalysator für die CO2-Reduktion herzustellen (verschwinde Erderwärmung!). Dabei werden Änderungen an der Proteinsequenz oder am Cofaktor vorgenommen, um die Enzymaktivität zu verändern. Ich bin immer wieder erstaunt über die vielfältigen Anwendungen der Röntgenkristallographie in meinem (Protein-)Bereich.

Warum hast du dieses Gebiet gewählt?

Mein Master-Studiengang in Biotechnologie war sehr multidisziplinär und intensiv und brachte mehr Themen mit sich, als mir lieb war. Wir alles von Mikrobiologie bis Physik und dazwischen. In meinem 8. Semester wurden wir jedoch in die Röntgenkristallographie eingeführt, die mich schon damals genauso faszinierte wie noch heute. Das Buch „Crystallography Made Crystal Clear“ von Gale Rhodes führte auf leicht verständliche und zugängliche Weise in einige schwierige Konzepte ein, wobei Humor und alltägliche Anekdoten auf eine Art und Weise eingebracht wurden, die mich dazu brachte, mich in diese Richtung zu spezialisieren.

Danach habe ich eigentlich nur noch auf das letzte Semester gewartet, in dem ich endlich praktische Erfahrungen sammeln konnte. Während meiner Masterarbeit lernte ich die Grundlagen der rekombinanten Proteinexpression und -reinigung, gefolgt von der Kristallisation des synthetisierten Proteins. Ich habe mich immer auf meine Tage im Labor gefreut, auch wenn sie oft 9-12 Stunden dauerten.

Was hat dich dazu bewogen, nach Deutschland zu ziehen?

Ich wusste gleich nach meinem Master, dass promovieren wollte. Da ich noch nie in einer anderen Stadt oder einem anderen Land und ohne meine Familie gelebt hatte, wollte ich dies tun und gleichzeitig meine persönlichen Grenzen der Unabhängigkeit und des individuellen Wachstums erweitern.

Ich habe mich an vielen Universitäten außerhalb meines Heimatlandes beworben und erhielt weit mehr Absagen als Zusagen. Von den Universitäten, an denen ich angenommen wurde, schien mir Berlin die beste Option zu sein, da es hier ein breites Netzwerk von herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und weltberühmten Instituten gibt und Ausländer mit offenen Armen empfangen werden. Eineinhalb Jahre später habe ich meine Entscheidung nicht bereut.

Wie sieht Dein typischer Arbeitstag aus?

Und nun zum spaßigen Teil: Ich bin und war schon immer extrem neugierig, bis hin zu einer (höflichen) Aufdringlichkeit. Ich frage mich immer, wie der Arbeitsalltag eines Wissenschaftlers aussieht. Deswegen ist hier ein kleiner Einblick in meinen Alltag! (Alle Fotos sind zu 100% natürlich, ich war nie kurz davor zu lachen. Niemals.)

Ich, wie ich meine Bakterien anweise, mir etwas Protein zu machen. (Ich bin definitiv ein strenger Aufseher)
Die Kristallisation der Proteine. (Manchmal in einer anaeroben Umgebung)
Vermessung der Kristalle an einem Röntgendiffraktometer. (Ab und zu verwenden wir auch Synchrotrons)
Lösen der Kristallstruktur. (Dies beinhaltet eine nahezu beschämende Menge an Herumprobieren)
Solving the crystal structure. (Involves an embarrassing amount of playing around)