Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wie Sie alle wissen, hat die Kristallographie in Deutschland zur Zeit einen schweren Stand. Dies aeussert sich nicht zuletzt in den vielen Stellen-Streichungen bzw. Umwandlungen die wir in letzter Zeit erleben mussten. Solche Entscheidungen werden nicht zuletzt aus Unkenntnis ueber Bedeutung und Moeglichekiten der Kristallographie gefaellt.
Mit Hilfe ausgefeilter Black-box Programme und moderner Messgeraete kann man Kristallographie zwar sehr wohl als reine Service-Wissenschaft betreiben, viele wirklich interessante Probleme bleiben dabei aber unbeantwortet (die beruehmte „Schublade“) oder werden schlicht und einfach ignoriert. Tatsache ist, dass der Begriff Kristallographie den meisten Menschen in unserem Land unbekannt ist, letztendlich gibt es Kristallographie auch nicht als eigenen Studiengang sondern immer in Verbindung mit anderen Studienfaechern. Trotzdem ist es kristallographische Arbeit, die viele Erfolge in der Physik, Chemie, den Geo- und Materialwissenschaften erst moeglich macht. Umso mehr ist es notwendig, Begriff, Aufgabe, Moeglichkeiten und Ziele der Kristallographie einem breiten Kreis bekannt zu machen, und ich bin der festen Ueberzeugung, dass hier jeder von uns einen kleinen Beitrag leisten kann.
Ein wichtiger Schritt in Bezug auf die Oeffentlichkeitsarbeit der DGK ist unsere Broschuere, die in Kuerze erscheinen wird und das breite Spektrum von Forschung und Anwendung in der Kristallographie aufzeigt. Die Frage, die sich heute stellt, ist, was koennen wir selbst tun, um Kristallographie nach aussen hin sichtbarer und attraktiver zu machen. Nach Ruecksprache mit dem Vorstand der DGK schlage ich als erste Massnahmen folgendes vor:
1. Es steht ausser Zweifel, dass die Arbeitskreise der DGK mit ihren Aktivitaeten bezueglich der Ausbildung das Rueckgrat der DGK darstellen. Leider ist die Qualitaet der einzelnen Webseiten sehr unterschiedlich. Einige sind ueber Jahre nicht mehr aktualisiert worden, andere fehlen sogar ganz. Daher bitte ich die Arbeitskreisleiter (mich eingeschlossen) ihre Webseiten zumindest zu aktualisieren. Eine Beschreibung des Aufgaben des Arbeitskreises, die Aufnahme laufender Projekte, Berichte ueber Aktivitaeten, instrumentelle Techniken, Auswerteverfahren, Verweise auf Mitgliederseiten etc. waeren wuenschenswert. Mit Hilfe moderner Computerprogramme (z.B. Netobjets Fusion MX, Frontpage etc.) kann man Webseiten in wenigen Stunden erstellen und auch einfach erweitern.
2.Wie fuer wissenschaftliche Institute und Vereinigungen ueblich, sollte auch die DGK Webseite ueber eine aktuelle Highlight-Sektion verfuegen. Die Publikumswirksamkeit interessanter wissenschaftlicher Ergebnisse sollte nicht unterschaetzt werden. Die Definition, was ein „Highlight“ ist, bleibt selbstverstaendlich Ihnen ueberlassen. Allgemein sollte es sich um eine Arbeit handeln, bei der die Kristallographie eine wesentliche Rolle gespielt hat und die entweder sehr aufwendig war, allgemeines Interesse hervorrief, eine interessante technologische Anwendung ermoeglicht, oder einfach nur zu aesthetisch schoenen Kristallstruktur gefuehrt hat. Wie Sie Ihr „Highlight“ praesentieren wollen bleibt auch Ihnen ueberlassen. Optimal waeren ein paar Zeilen mit Bild und dem Verweis zu einer Webseite, auf der man mehr zu dem Thema erfahren kann. Als Beispiel fuer einen moeglichen Kandidaten fuer die Highlight-sektion moechte ich eine aktuelle Arbeit anfuehren: http://www.mpi-stuttgart.mpg.de/xray/html/dgk02_2.htm, deren Darstellung zugegebenermassen noch sehr zu wuenschen uebrig laesst. Eventuelle Pressemeldungen, wenn es sich, wie im vorliegenden Fall, um eine „heisse“ Substanz handelt, wie z.B:
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/lis/12286/1.html
http://www.nanoworld.de/docs/aktuell/02_15_5.htm
http://www.mpg.de/pri02/pri0226.htm
sollten auf jeden Fall mit angegeben werden. Herr Schreuer hat sich freundlicherweise bereiterklaert, diese Highlight-Sektion einzurichten und zu verwalten, d.h. ihre Beitraege bzw. die zugehoerigen Links auf die DGK Webseite zu stellen.
Weitere Vorschlaege bezueglich Oeffentlichkeitsarbeit sind jederzeit sehr willkommen.
Ich hoffe, auch im Namen des DGK Vorstandes, dass ich auf Ihre rege Mitarbeit zaehlen kann.
Herzliche Gruesse,
Ihr
Robert Dinnebier
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Priv. Doz. Dr. rer. nat. habil. Robert E. Dinnebier
Max-Planck-Institute for Solid State Research
Heisenbergstrasse 1
D-70569 Stuttgart
Germany
Tel: +49-(0)711-689-1503
Fax: +49-(0)711-689-1502
E-mail: r.dinnebier@fkf.mpg.de
http://www.mpi-stuttgart.mpg.de/xray/index.html