Meet the People: Florian Meurer

Die Jungen Kristallographen haben einen neuen Co-Chair! Florian Meurer wurde auf der 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie einstimmig gewählt. Auf dieser Konferenz wurde er darüber hinaus mit dem Lieselotte-Templeton-Preis für seine Masterarbeit ausgezeichnet – mehr als Grund genug, ihn hier vorzustellen.

Florian begann seinen Weg als Chemiker mit einer Ausbildung zum Chemielaborant, die er 2017 abschloss, bevor er sich der Wissenschaft zuwandte, um in Regensburg Chemie zu studieren. Nach der Beendigung seines Masterstudiums im Frühjahr 2022, entschied er sich, in Regensburg zu bleiben und als Doktorand seine Forschung in der Kristallographie weiterzuführen.

Florian, erzähl uns kurz, worum es in Deiner Forschung geht.

Meine Forschung beschäftigt sich mit der Anwendung grundlegender kristallographischer Überlegungen zur Verbesserung der modernen Kristallographie. Während meiner Bachelorarbeit habe ich die Verwendung von Cu Kβ-Strahlung für die Untersuchung bestimmter metallorganischer Gerüste, die „crystalline sponges“ genannt werden, getestet. Die Verwendung einer kürzeren Wellenlänge als die der Cu Kα-Strahlung, aber mit immer noch höherer Intensität als bei Mo-Strahlung, verbesserte die Daten und damit auch die Strukturmodelle, die von diesen Verbindungen erhalten wurden. [1] Ein weiteres Thema war die Überprüfung von anomalen Dispersionsparametern in der Kristallographie kleiner Moleküle für meine Masterarbeit. Ich fand heraus, dass diese Parameter bei der Least-Squares-Verfeinerung zur Ermittlung optimaler Strukturparameter zuverlässig bestimmt werden können. [2] Zurzeit untersuche ich die Möglichkeiten quantenkristallographischer Methoden für grundlegende chemische Fragestellungen.

Was hat Dein Interesse an der Kristallographie bereits für die Bachelorarbeit geweckt?

Meine Leidenschaft für die Kristallographie wurde während meines Bachelorstudiums entfacht, als ich die Gelegenheit hatte, bereits an der Forschung meines Vorgängers zur Cu-Kβ-Strahlung mitzuarbeiten. Die Möglichkeit, Moleküle auf atomarer Ebene und sogar darüber hinaus zu „sehen“, hat mich schon immer fasziniert. Auch der enorme Einfluss, den die Wissenschaft der Kristallographie hatte und haben wird, ist eine große Motivation, einen Beitrag zu diesem historischen, aber sehr lebendigen Forschungsgebiet zu leisten.

Vor allem als mir ein Thema angeboten wurde, das grundlegende Aspekte wie den Vergleich verschiedener Wellenlängen für Beugungsexperimente in Kombination mit der „crystalline sponge method“ beinhaltet – einer ausgefeilten Methode, die in der Forschung und der pharmazeutischen Industrie eingesetzt wird – wollte ich unbedingt daran arbieten.

Was hat Dich dazu bewogen, der nächste Co-Chair zu werden?

In meiner Position als Co-Chair möchte ich den Jungen Kristallographen  helfen, zu wachsen und neue, aktive Mitglieder zu finden. Auch wenn ich vor dem gemeinsamen Treffen mit den Jungen Kristallzüchtern in Freiberg nicht viele junge Kristallographinnen und Kristallographen kannte, fühlte ich mich sehr willkommen in dieser vielfältigen Gemeinschaft, in der viele junge Forscherinnen und Forscher aus den unterschiedlichsten Bereichen vertreten sind. Ich bin überzeugt, dass dieser facettenreiche Ansatz den Puls der Zeit trifft und ein starker Austausch zwischen den Menschen, die in den Laboren die eigentliche Forschung betreiben, allen Beteiligten zugute kommt.

 

Literatur:

[1] Meurer, F., von Essen, C., Kühn, C., Puschmann, H., Bodensteiner, M., IUCrJ 2022, 9, 349–354. DOI:10.1107/S2052252522002147
[2] Meurer, F., Dolomanov, O. V., Hennig, C., Peyerimhoff, N., Kleemiss, F., Puschmann, H., Bodensteiner, M., IUCrJ 2022, 9, 604–609. DOI:10.1107/S2052252522006844