Nach ihrem Abitur und einem anschießenden, einjährigen Orientierungsstudium in Berlin, entschied sich Luisa dafür, Nanowissenschaften an der Universität Hamburg zu studieren. Gegen Ende ihres Bachelorstudiums absolvierte sie ein Forschungspraktikum zur Einlagerung von Arzneistoffen in HOFs (hydrogen bonded organic frameworks) an der University of Windsor in Kanada, bevor sie für das Masterstudium nach Hamburg zurückkehrte.
Im März 2023 wurde sie für ihre Bachelorarbeit auf der Jahrestagung der DGK mit dem Lieselotte-Templeton-Preis ausgezeichnet. Grund genug, sie hier einmal vorzustellen.
Luisa, bitte gib uns einen kurzen Überblick über deine Arbeit.
In meiner Bachelorarbeit ging es allgemein darum anisotrope Mikropartikel aus Ytterbiumferrit zu synthetisieren. Ytterbiumferrit hat besonders gute photokatalytische Eigenschaften, welche wir durch die Kontrolle der vorliegenden Kristallfacetten auf der Partikeloberfläche weiter verbessern möchten. Mein Ziel war insbesondere den Einfluss der Mineralizer- und Additivkonzentration auf die gebildete Partikelmorphologie zu untersuchen, um unterschiedliche anisotrope Partikel mit möglichst vielen verschiedenen Kristallfacetten zu erhalten. Die durch Hydrothermalsynthese erhaltenen Pulver habe ich mithilfe von Rasterelektronenmikroskopie-Aufnahmen und dem Vergleich der mit Pulver-XRD aufgenommenen Reflexintensitäten der sechs Hauptkristallrichtungen von Ytterbiumferrit in Bezug auf Reinheit, Morphologie und vorliegende Kristallfacetten analysiert.
Insgesamt war es mir möglich vier verschiedene Partikelmorphologien zu erhalten, die nun auf ihre photokatalytische Aktivität untersucht werden.
Wie kam es dazu, dass Du dich entschieden hast, Nanowissenschaften zu studieren?
Ich bin während meines Orientierungsstudiums durch Zufall darauf gestoßen und war direkt fasziniert. Vorher hatte ich noch gar nichts von Nanomaterialien und ihren besonderen Eigenschaften gehört und wollte eher in den Bereich Chemieingenieurwesen gehen, da mir dies als die perfekte Kombination aus meinen Lieblingsfächern Mathematik und Chemie erschien. Allerdings konnte ich mich nie richtig mit dem Gedanken anfreunden mit Großanlagen zu arbeiten. Dies war ein Grund dafür, dass ich mit Nanowissenschaften direkt ein gutes Gefühl hatte, welches durch die Aktualität der Forschungsrichtung mit noch viel Raum zur Entfaltung, die Diversität der Richtungen, in die man sich spezialisieren kann, und Hamburg als sehr guten Forschungsstandort mit vielen Möglichkeiten nur bestärkt wurde.
Was hat dir während deiner Bachelorarbeit am meisten Spaß gemacht?
Definitiv das Aufnehmen der REM-Bilder, was auch gleichzeitig einer der anstrengendsten Teile war, weil es fast nie direkt ordentlich funktioniert hat. Allerdings war es so faszinierend die einzelnen Partikel von Pulvern anzuschauen, die sich für das menschliche Auge kaum unterscheiden, und zu sehen, dass in der einen Probe alle Partikel würfelförmig sind und in einer anderen mit etwas weniger Additiv plötzlich Sterne zwischen Verunreinigungen auftauchen, mit denen wir gar nicht gerechnet haben.