Der AK5 Kristallphysik stellt sich vor …

Was ist Kristallphysik?

Bereits früh erregten natürliche Kristalle die Aufmerksamkeit der Naturforscher wegen ihrer im Gegensatz zu den Erscheinungen der belebten Natur ungewöhnlichen Regelmäßigkeit. Nikolaus Steno erkannte, daß die Ausbildung glatter Flächen nicht zufällig erfolgt und formulierte 1669 das Gesetz von der Winkelkonstanz. Der streng periodische, atomistische Aufbau eines Kristalls findet seinen makroskopischen Ausdruck in der Richtungsabhängigkeit vieler seiner physikalischen Eigenschaften. Fasziniert durch diese Besonderheiten im Verhalten kristalliner Körper haben im letzten und zu Beginn unseres Jahrhunderts Physiker wie Fritz Neumann (Neumannsches Prinzip), Ferdinand Pockels (Lehrbuch der Kristalloptik, 1906), Woldemar Voigt (Lehrbuch der Kristallphysik, 1910) und Max Born (siehe z.B. Handbuch der Physik, 1933) den theoretischen und experimentellen Grundstein für die Kristallphysik gelegt.

Mit der rasanten Entwicklung der Kristallphysik in den letzten Jahrzehnten, insbesondere in der praxisbezogenen Forschung (z.B. in der Hochfrequenz-, Hableiter- und Lasertechnik), wurden die Grenzen zu den benachbarten Disziplinen der Festkörperphysik und der Physikalischen Chemie zunehmend fließender. Noch vor wenigen Jahren konnte man zumindest behaupten, daß sich die Kristallphysik durch die Objekte definiert, welche sie untersucht. Durch die Anwendung kristallphysikalischer Methoden auf dünne Schichten, Quasikristalle sowie amorphe Substanzen trifft auch diese Definition heute immer seltener zu.

Was bleibt ist ein Forschungsgebiet, welches wie kaum ein anderes interdisziplinären Charakter besitzt. Vom Standpunkt der reinen Wissenschaft kann man Kristallphysik vielleicht mit der Aufgabe identifizieren eine Brücke zwischen der atomistischen Struktur eines Festkörpers, seiner thermodynamischen Stabilität und seinen makroskopischen Eigenschaften zu schlagen. Dagegen wird für anwendungsorientierte Wissenschaftler eher die Suche nach neuen Kristallen mit extremen oder neuartigen Eigenschaften im Vordergrund stehen. Berücksichtigt man, daß in der jüngsten Ausgabe des Landolt-Börnstein (Bd. III 29/a, 1992) die tensoriellen Basiseigenschaften von kaum mehr als 1.000 Kristallarten tabelliert sind, im Gegensatz zu über 150.000 Verbindungen mit gesicherter Kristallstruktur, so wird klar, daß für Kristallphysiker noch hochinteressante Herausforderungen für viele Jahrzehnte bereitstehen.

Ziel des Arbeitskreises

Der AK Kristallphysik möchte allen an kristallphysikalischen Fragestellungen interessierten Wissenschaftlern ein Forum für den wissenschaftlichen Gedanken- und Erfahrungsaustausch bieten. Dazu veranstaltet der AK in unregelmäßiger Folge Seminare, in denen der aktuelle Stand der Forschung schwerpunktsmäßig beleuchtet wird. Außerdem ist es sein Ziel, Studenten und jungen Wissenschaftlern, die während ihres Studiums leider nur allzu selten mit kristallphysikalischen Denk- und Arbeitsweisen in Berührung kommen, durch Workshops den Einstieg in die Thematik zu ermöglichen und die enge Verknüpfungen mit angrenzenden Fachgebieten aufzuzeigen.

Zukunft der Home Page

Mit Hilfe der Home Page des Arbeitskreises Kristallphysik können sich alle Interessierten künftig jederzeit über Neuigkeiten, Termine, Fakten etc., welche das Themengebiet betreffen, schnell informieren. Die Home Page wird mindestens 1x wöchentlich aktualisiert. Wegen des größeren personellen und finanziellen Aufwands sowie der zeitlichen Verzögerung möchte der Arbeitskreis Kristallphysik in Zukunft auf schriftliche Mitteilungen weitgehend verzichten. Aus diesem Grunde werden alle Mitglieder gebeten, ihre Email-Adresse im Mitgliederverzeichnis zu überprüfen und etwaige Änderungen dem Sprecher mitzuteilen.

Neben dem rein informativen Aspekt kann sich diese Home Page auch zu einem Forum für Kristallphysik entwicklen. Dazu ist aber eine aktive Mitarbeit der Mitglieder und Freunde des Arbeitskreises notwendig. Alle Interessierten sollten sich frei fühlen, Kommentare, Meinungen, Ergänzungen und Verbesserungsvorschläge jederzeit an den Sprecher zu richten.

Sprecher des Arbeitskreises